Wieder auf den Spuren von Kurt G.
Irgendwie liebe ich dieses Wasser, eingehüllt in die Donau Au und Kleinod
des viel zu früh verstorbenen Kurt Grabmayer. Und so zog es mich in den
vergangenen Jahren auch immer wieder dorthin, zunächst als Gast meines Freundes
Robert "Rob Raul" Roula, dann später als stolzer Besitzer einer
Jahreskarte. Dort fing ich meinen ersten 20iger, später schraubte ich an diesem
Wasser meinen PB auf mehr als 27kg. Alle diese Fische waren nun nach der Flut
im vergangenen Jahr Geschichte. Sie hatten diese Naturkatastrophe nicht überlebt.
Im restlichen Jahr blieben die Fänge dann auch sehr begrenzt und ein
halbstarker Fisch rettete mich damals vor dem blank.
In diesem Jahr sorgte vor allem der Neubesatz für krumme Ruten. Im Gewicht
noch sehr begrenzt deutete aber sowohl die Form der Fische als auch ihr Power
im Drill auf ein ordentliches Potenzial hin. Und erfreulicherweise fand auch
der eine oder andere "Dicke" den Weg an die Montagen so dass sich
zumindest ein kleiner Teil des ehemals beträchtlichen Altebestandes noch guter
Gesundheit erfreute.
Für mich war es ein "must" auch in diesem Jahr wieder zu eben
diesem Gewässer zurückzukehren. Ein Wechsel der Arbeitsstelle hatte ein Fischen
2014 nahezu unmöglich gemacht. Bislang hatte ich sage und schreibe lediglich
ein Wochenende in deutschen Landen den Karpfen nachstellen können.
Unsere Planung könnte man schon als Hardcore bezeichnen. Zurück aus der
Dominikanischen Republik mit der Familie, einer durchwachten Nacht im Flieger,
6 Stunden Zeitverzögerung und dann 3 Stunden Schlaf wurde die Strecke nach Stockerau
in Angriff genommen. Da noch Ferien waren durfte mich mein Sohn Philipp dieses
Mal begleiten.
Gross war die Wiedersehensfreude mit Robert Roula, einem absoluten Kenner
dieses Gewässers, der mittlerweile zu einem sehr guten Freund geworden war und
mit dem ich die Glücksgefühle bei meinen ersten richtigen Biggies teilen
durfte. Er wies auch gleich auf Besonderheiten in den Montagen hin, die es
jetzt zu beachten galt, denn der Neubesatz war es nicht gewohnt die Kugeln
einzusaugen und bei klassischer Fischerei wären sonst reihenweise Fehlbisse
vorprogrammiert gewesen.
Schnell war alles aufgebaut und die Montagen auf sehr guten Spots
positioniert. Nun galt es erstmal news auszutauschen denn immerhin hatten
Robert und ich uns fast ein Jahr nicht gesehen. Philipp vertrieb sich derweil
mit dem Fang einiger Plötzen die Zeit wobei ihm die beachtliche Größe sehr
positiv stimmte und seine Lust auf diese Art Fischen am Leben erhielt.
Ich hatte mir mit meinem Sohn ausgemacht dass alle runs von 9:00 bis 21:00
Uhr für Ihn, nachts dann immer für mich sein sollten. Unser Kontigent war auf 3
Ruten begrenzt und so hatte jeder auch auf jedem Spot seine Chance auf Erfolg. Diese
Regelung sollte sich dann als sehr günstig erweisen denn zum Ende der Session
hatten wir beide jeweils 4 Karpfen auf der Habenseite. Philipp fing zunächst
eher Fische vom Neubesatz, ich ein paar Halbstarke zwischen 11 und 13kg welche
schon vormals als newcomer den Weg in den Teich gefunden hatten.
Für
Abwechslung sorgten gleichfalls stattliche Schleien bis zu knapp 3kg welche
ufernah immer mal wieder den Weg an die Montagen fanden.
Aus einem Doppel-run entstand dieses schöne pic.
So vergingen die ersten 2 Tagen und Nächte und Robert musste schließlich
aufbrechen da ihn verschiedene Termine ein Fortsetzen der Session nicht mehr ermöglichte.
Den letzten Tag und die letzte Nacht sollte ich also mit meinem Sohn allein am
Teich verbringen.
Und so konnte Philipp auch am Abend nochmals einen kleineren Fisch fangen.
Sein erster Schuppi an diesem Teich was ihn sehr erfreute. Aber das Schicksal
oder vielleicht auch der Geist von Kurt G. hatte noch ein weiteres Hightlight
für ihn bereit. 30min vor Ende "seiner Zeit" zeigte ein eher langsames
aber kontinuierliches Piepen des Nash Siren die Flucht eines gehakten Karpfen
auf der fernab positionierten Rute an. Philipp hatte gut aufgepasst und es
gelang ihm gekonnt den Fisch vom Ufer aus vom nahe gelegenen Holz wegzuführen.
Ab ins Boot und dem Fisch entgegen. Als die Schlagschnur durch die Ringe lief
stoppte ich den Motor. Kurze Kontrolle der Bremse und der eigentliche Drill
konnte beginnen. Schon bei der ersten Krümmung der 4Ibs Ballista hatte ich eine
ziemlich genaue Vorstellung was uns das am anderen Ende versuchte dem Kescher
zu entkommen. "Philipp das ist ein 20iger !" Er wollte es zunächst
nicht glauben, wohl deshalb weil er dieses Glück zunächst nicht begreifen
konnte. Mehr als 20min dauerte der Drill an und der erste Kescherversuch
klappte. Ein bulliger Schuppi deren Ausmaße meine Vermutung zum Gewicht
bestätigten. Der Zeiger der Waage blieb dann bei exakt 21kg stehen. Trotz der
bereits eingesetzten Dunkelheit entstanden ein paar schöne pics.
In den folgenden Stunden erkannte ich viele Parallelen zu meinem ersten
twenty. Immer wieder ließ Philipp das Vergangene Revue passieren und sein
Adrenalinspiegel zeigte noch bis tief in die Nacht Höchstwerte an.
Eigentlich schon typisch das es pünktich zum Abbauen zum Regnen anfing und
wieder einmal fand das Tackle nass den Weg in diverse Taschen und Futterale.
Nach 5 Stunden Fahrt waren wir dann wieder daheim. Im Garten und der Garage
haben die Utensilien nun 2 Wochen Zeit zu trocknen denn erst dann werde ich
wieder einmal daheim sein. Morgen hat der Arbeitsalltag wieder den ich ja nun
schon seit einem halben Jahr von einem Zweitwohnsitz betreibe. Aber noch im
Oktober wird mich mein Weg neuerlich an dieses wunderschöne Gewässer führen.
Dann werde ich erneut berichten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen